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Meine ersten Erlebnisse

Am Sonntag, den 14.09.1997 kam ich per Auto abends in Kassel an. Nachdem ich die ganze Fahrt von Wittislingen/Bayern bis nach Kassel geschlafen habe, konnte ich dann ausgeschlafen mein neues Zuhause entdecken. Alles war aufregend, und so machte ich erstmal eine Pfütze, und auch das große „Geschäft“, wollte ich auf dem Teppich erledigen, da rief das Herrchen „halt“ und hielt mir doch mal vorsorglich die Hand hin, das war ja schon mal ganz nett.
Viel konnte ich ja nicht sehen, denn es war dunkel, und ich fürchtete mich doch in der neuen Umgebung mit Lichtern, Lärm und Menschen. Die Nacht habe ich in einer Hundetransportbox verbracht, die an Frauchens Bett stand. Ich habe ja erst ein bißchen gewinselt, denn zu meiner Hundemutter hatte ich ja ein inniges Verhältnis, und nun war sie nicht da. Meine Züchtereltern hatten mir ja ein Tuch mit dem Geruch meiner Mutter mitgegeben, auf dem ich ja auch lag. Aber wer die Sehnsucht kennt....
Mein Frauchen war aber toll, sie hat mir dann Kinderlieder gesummt, so bin ich dann doch in der ersten Nacht schnell eingeschlafen. Und am nächsten Morgen sah die Welt schon freundlicher aus. Morgens scheint Hektik im Haus zu sein, na, die Familie wird sich freuen, wenn ich dann auch noch ausgeschlafen herumtolle.

Boone

Erst werde ich wohl immer in den Garten gebracht, erste Amtshandlung von Frauchen! Dann wird mein kleines Hundefrauchen; Katharina, für den Kindergarten fertig gemacht, dann mein Frühstück und schon bin ich doch wieder auf der Wiese vor der Haustür, und dann durfte ich mit in den Kindergarten. Alle Kinder umringten mich und riefen: „Oh, wie süß, dürfen wir den Hund mal streicheln?“ Ich dachte gleich, hoffentlich kommen „die“ nicht alle nach Hause!
Der Vormittag ist dann schön. Ich kann mich ganz dem Spielen widmen und finde ständig neue, interessante Dinge, nicht mein Hundespielzeug, nein, Kuscheltiere, Schuhe und viele Teppichfransen. Gern trage ich meine mit Wasser gefüllte Schüssel umher, das Wasser bleibt natürlich nicht drin, die Schüssel verdeckt mir den Blick, und so springe ich umher. Frauchen lacht und macht Fotos. Aber sie sagt auch so Worte wie „aus“ und „pfui“, deren Bedeutung ich mir wohl merken muß. Und dann habe ich auch schon einen Kauknochen bekommen. Den werfe ich umher, versuche ihn zu fangen und knabbere darauf herum. Mein Instinkt sagt mir dann „verstecken“, und ich suche ein Versteck, wie das die großen Hunde machen. Den Kauknochen in der Wohnung zu verbuddeln erwies sich als schwierig; wild bin ich herumgelaufen, im Papierkorb gelandet, habe hinter dem dem Bücherregal gescharrt, aber da kam ich nicht so schnell wieder raus. Dann meine Idee, die Hundebox! Schnell versteckte ich dort meine geliebten Knochen. Na, und dann kam mein erster Spaziergang mit Frauchen im Grünen. Ich habe Frauchen ganz schön irritiert. Mein großes Geschäft habe ich erledigt. Es war ja ganz schön draußen, aber ich fing an zu winseln, und das konnte sie nicht deuten. Das Haus in Sichtweite, fing ich an zu ziehen. Zu Hause angekommen, setzte mich Frauchen in den Garten, und siehe da, auch das Pfützchen kam. Frauchen hatte wieder etwas gelernt und staunte. Abends scheint der ruhige Teil des Tages zu kommen. Ich darf bei Herrchen auf dem Sofa auf einer eigenen Decke liegen, werde gekrault und schlafe selig dabei ein. Aber immer mit Unterbrechungen um mich auf den Rasen zu setzen. Ob ich immer da liegen darf, wenn ich mal größer geworden bin? Katharina ist ein liebes Kind. Ich weiß ja nicht, ob Kinder immer auf dem Fußboden sitzen und sich fortbewegen und ob das mit mir zusammen hängt? Manchmal scheint sie mich mit ihren Kuscheltieren zu verwechseln, aber ich sehe ja auch aus wie ein Steiffhund! Sie holt mein Körbchen, das nenne ich auch mein eigen, in ihr Zimmer. Türe zu und dann spielen wir. Ich saß auch schon im Puppenbettchen! Witzig was? Frauchen schaut dann streng. Großen Wert legt Frauchen auch darauf, daß ich Ruhe habe. Dann höre ich, wie sie sagt „Boone schläft, störe ihn nicht“. Wenn ich dann müde bin, lege ich mich einfach in die Mitte des Geschehens, ein bevorzugtes Plätzchen ist die Küche, ich könnte ja was versäumen. Eine Freundin habe ich auch schon in Nachbars Garten, etwas älter und wir dürfen zusammen spielen, na, da geht das Toben richtig los. Frauchen spielt Klavier. Erst habe ich geknurrt, dann leise gebellt und nun lege ich mich hin und höre zu. Das waren die Eindrücke der ersten Tage!
Mittlerweile bin ich schon fast vier Monate. Trage ein neues Halsband und bin gewachsen. Meine Ohren sind ein zweites Mal geklebt und beim Tierarzt bin ich geimpft worden. Ich bin wachsam geworden und wenn es klingelt, belle ich laut. Im Garten darf ich nun schon ohne Aufsicht herumtollen, Frauchen hat alles abgesichert. Ich werde jeden Tag gebürstet, das ist noch etwas schwierig, denn ich sehe noch nicht ganz ein, warum ich bei dieser Aktion unbedingt stehen muß. Jeden Tag mache ich einen großen Spaziergang und schon ohne Leine. Wir treffen immer viele Hunde, mit denen ich dann spielen darf. Und ich muß viel lernen und werde viel gelobt. Frauchen hat immer viele Belohnungsleckerli in der Tasche. Seit ein paar Tagen hat sie ein Pfeife, und ich gehorche schon ganz gut auf den Pfiff. Unsinn mache ich immer noch. Jetzt habe ich mal Herrchen ein Käsebrötchen geklaut und vom Tisch eine Teewurst geholt. Nun ja, meine Beine sind länger geworden und ich komme ganz gut an höher gestellte Dinge heran. An Tischdecken und Gardinen ziehe ich auch ganz gern und eine Bodenvase ging zu Bruch. Alles was Papier ist, zerreiße ich. Und meine Kauknochen verbuddle ich schon im Garten. Frauchen sagt, sie kauft jetzt keine mehr, wenn ich sie nur immer verstecke. Zur Freude der Familie bin ich ein Langschläfer. Ich bleibe so lange ruhig in meiner Box, bis die Menschen aufstehen, und dann brauche ich aber noch ein paar Minütchen zum Recken und Strecken und dann aber schnell in den Garten. Fressen ist ein wichtiger Bestandteil meines Alltags. Wenn mein Futter zubereitet wird, spiele ich verrückt, springe hoch und belle und kann es nicht abwarten. Feine Varianten kommen hin und wieder in mein Trockenfutter. Am Tisch darf ich leider nicht betteln. Katharina schiebt mir immer mal ein Häppchen zu, aber das darf keiner sehen. Und wenn wir unterwegs sind, sorge ich für Aufmerksamkeit, dann wird gefragt, was denn ich für ein schöner und edler Hund sei und Frauchen ist schon gefragt worden, ob ich Emsmühler Blut in mir hätte. Sie erzählt dann, daß ich aus Bayern komme. Das muß doch meinen Züchtereltern gut tun zu hören. Regen mag ich gar nicht, und ich will da gar nicht raus. Und als jetzt Rauhreif auf dem Rasen lag, habe ich meine Beine abwechselnd ganz hoch gezogen.Vieles hätte ich noch zu erzählen, aber ich fühle mich hier wohl und habe es sehr gut getroffen mit meinen neuen Menschen.

Barbara Kirchberg und Boone vom Egautal